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Zwischen Stabilität und Wachstum

  • Autorenbild: Valuedo Research
    Valuedo Research
  • 6. Mai 2024
  • 2 Min. Lesezeit

In der Mai-Sitzung 2024 entschied das Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank, den Leitzins im Bereich von 5,25% bis 5,5% zu belassen. Diese Entscheidung markiert das sechste aufeinanderfolgende Treffen, bei welchem der Leitzins unverändert bleibt - und zwar auf dem höchsten Niveau seit über 23 Jahren. Trotz wirtschaftlicher Expansion und niedriger Arbeitslosenquote bleibt die Inflation zu hoch, als dass die FED Zinssenkungen in Betracht ziehen könnte. Jerome Powell, der Vorsitzende der Fed, betonte, dass die Inflationsrate im ersten Quartal höher ausfiel als erwartet und es wahrscheinlich länger dauern wird, bis die Fed das Vertrauen gewinnt, dass die Wirtschaft auf einem nachhaltigen Weg zu einer 2%igen Inflation ist. Er bekräftigte seine Ansicht, dass die derzeitige geldpolitische Haltung angemessen restriktiv sei.


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Quelle: FRED


Anpassungen beim Abbau der Bilanz

Die Fed kündigte auch eine signifikante Anpassung ihrer Politik in Bezug auf ihre Bilanz an. Ab Juni 2024 wird das Tempo, mit dem die Fed ihre Bilanz reduziert, verlangsamt. Die monatliche Rückkaufgrenze für Staatsanleihen wird von 60 Milliarden Dollar auf 25 Milliarden Dollar gesenkt, während die Grenze für Schulden der Agenturen und hypothekenbesicherten Wertpapiere bei 35 Milliarden Dollar bleibt. Diese Verlangsamung der Bilanzreduktion ist ein strategischer Schritt, um den Rückzug von Liquidität aus dem Finanzsystem zu verringern, was auf eine Verschiebung hin zu einer lockereren Geldpolitik hindeutet. Diese Entscheidung zielt darauf ab, den Finanzmärkten mehr Stabilität zu verleihen und zukünftige Zinssenkungen zu erleichtern.


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Quelle: Bloomberg


Unsicherheit und Marktreaktionen

Der Weg nach vorn ist weiterhin mit Unsicherheiten behaftet, wie Powell während der Sitzung betonte. Der genaue Zeitpunkt für mögliche Zinssenkungen bleibt offen, und zukünftige Entscheidungen werden stark von den eingehenden Wirtschaftsdaten abhängig sein. Powell erklärte, dass die Fed bereit sei, den aktuellen Leitzins so lange wie nötig aufrechtzuerhalten, bis sie größeres Vertrauen hat, dass die Inflation signifikant gesunken ist. Diese zurückhaltende Vorgehensweise ist vermutlich der Komplexität geschuldet, eine hohe Inflation zu steuern, während gleichzeitig das Wirtschaftswachstum anhält.


Die Marktreaktion auf die Ankündigung der Fed fiel verhalten aus, die Schlusskurse der wichtigsten Indizes waren gemischt. Die Marktteilnehmer hatten die Entscheidung der Fed erwartet, noch immer besteht ein vorsichtiger Optimismus hinsichtlich möglicher Zinssenkungen später im Jahr, falls die wirtschaftlichen Bedingungen dies ermöglichen.


Zusammenfassung und Ausblick

Die Federal Reserve navigiert vorsichtig durch eine herausfordernde wirtschaftliche Landschaft und versucht, die Inflation zu kontrollieren, ohne das Wirtschaftswachstum zu beeinträchtigen. Mit strategischen Anpassungen ihres Programms zur quantitativen Straffung und einem Fokus auf datengetriebene Politikgestaltung strebt die Fed danach, die Wirtschaft zu stabilisieren und sich auf mögliche zukünftige Anpassungen vorzubereiten, die sich nach den aktuellen wirtschaftlichen Indikatoren richten.

Diese Politik könnte paradoxerweise zu einer längeren Phase hoher Zinsen führen und weitere Inflationsprobleme verursachen. Die Entscheidung, das Programm zur quantitativen Straffung jetzt zu reduzieren, könnte sich als voreilig und riskant herausstellen, wenn sie später zu Problemen und einer erhöhten Inflation führt. Gleichzeitig könnte diese effektiv die finanziellen Bedingungen lockern und damit die Aktienpreise und den Markt für Staatsanleihen unterstützen. Powell betonte jedoch, dass dies keineswegs eine Lockerung darstellt, sondern mehr dazu dient, eine reibungslose Reduzierung der Bilanz zu gewährleisten.


Quellen: MacroVisor, J.P. Morgan Wealth Management, Bloomberg, FRED, FOMC

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